Bad Oeynhausen-Vlotho. Margrit Reimann ist einfach nur froh, dass sie vorbei ist. Die Zeit, in der die Tagespflege der Diakonie wegen der Corona Pandemie schließen musste. So wie der Seniorin geht es vielen anderen Gästen auch, die wochentags von 8 bis 16 Uhr an den beiden Standorten in Bad Oeynhausen-Rehme und in Vlotho betreut werden. Einsamkeit, Langweile, sogar die spürbare Einschränkung der Beweglichkeit und geistigen Fähigkeit: Die Isolation hat bei vielen Senioren ihre Spuren hinterlassen. Seit Anfang Juni ist es wieder soweit – unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen konnten die beiden Tagespflegen ihre Türen wieder öffnen.
Ursula Zinneker atmet auf. Acht Wochen musste die Besucherin der Rehmer Tagespflege zu Hause bleiben. „Acht langweilige Wochen, in denen ich viel Fernsehen geschaut habe“, sagt die Seniorin. Nicht anders geht es Helga Knicker, die die beiden Monate mit Computerspielen überbrückt hat. Was sie alle besonders vermisst haben, bringt Lotte Hüting auf den Punkt: „Dass wir wieder gemeinsam mit den anderen den Tag verbringen, in freundliche Gesichter schauen, miteinander sprechen und etwas zusammen machen können“.
Damit die Gemeinschaft und die Geselligkeit während der Pandemie ganz ohne Risiko bleiben, haben sich beide Tagespflegen ein strenges Schutzkonzept auferlegt: „Bereits morgens, wenn das Taxi die Senioren abholt, kontrolliert der Fahrer an der Haustür die Temperatur jedes einzelnen Gastes. Derjenige, bei dem eine Körpertemperatur von über
37°C gemessen wird, kann nicht mit zu uns kommen“, beschreibt Nadine Schlehmeier, die Standortleiterin in Vlotho, das Prozedere, das für beide Tagespflegen gilt. Und: „Senioren, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, brauchen vor dem ersten Besuch einen negativen Corona-Test“.
Dass alle Mitarbeiter Mundschutz tragen und dass regelmäßig gelüftet und desinfiziert wird, ist dabei selbstverständlich. Bevor die Gäste den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück beginnen, müssen noch die Hände desinfiziert und jederzeit die Abstandregeln eingehalten werden.
Erst dann geht es los: Nach einem gemeinsamen Frühstück erfahren die Gäste in Vlotho und in Rehme erst einmal aus der regionalen Tageszeitung, was es in ihrer Stadt an Neuigkeiten gibt. Mit Gymnastik und Bewegungstraining oder unterschiedlichen Beschäftigungsangeboten geht es weiter. Und nach dem gemeinsamen Mittessen, bei dem aus zwei Menüs ausgewählt werden kann, folgt ein Päuschen in den gemütlichen Ruhesesseln. „Wir sind hier so etwas wie eine kleine Familie“, sagt Regine-Rosabine Roggenkämper, die Standortleitung in der Tagespflege Rehme. Und ihre Gäste nicken zustimmend.